Zofia Posmysz wurde 1923 in Krakau geboren. Sie ist Schriftstellerin, Autorin von Drehbüchern, Hörspielen und Sendungen des Programms „Teatr TV“, Reporterin und Rundfunkredakteurin. In den Jahren 1942 bis 1945 war sie im KZ Auschwitz-Birkenau inhaftiert. Zweimal dem Tode nahe, wurde sie auf der Krankenstation des Lagers gerettet. Sie arbeitete in der Küche und im Lebensmittellager als Schreiberin, überlebte den Todesmarsch zum KZ Ravensbrück und verbrachte die letzten Kriegsmonate im Lager Neustadt-Glewe. Nach der Befreiung am 2. Mai 1945 beschloss sie, nach Polen zurückzugehen. Ab 1952 gehörte sie der Redaktion des Polnischen Rundfunks an und verfasste viele Radioreportagen, die ihrer sozialen Empfindsamkeit Ausdruck verliehen. Berühmt wurde ihr Hörspiel Pasażerka z kabiny 45 [Die Passagierin aus der Kabine 45] und der darauf basierende Roman, in dem die Erzählerin kein Opfer sondern KZ-Aufseherin ist. Pasażerka [Die Passagierin] – verfilmt und für Theater und Oper adaptiert – ist bis heute eine inspirierende Stimme in der Debatte über die Ursachen des Bösen.
Die Ausstellung „Literarische Bilder des Holocaust. Die Passagierin von Zofia Posmysz“ im Zentrum für verfolgte Künste stellt die Biografie der Schriftstellerin und ihr literarisches Werk vor. Die Präsentation umfasst die ersten polnischen Veröffentlichungen der Autorin zum Thema Auschwitz und zeigt ihr schriftstellerisches Können. Im Zentrum stehen das bekannteste Werk von Posmysz, der Roman Pasażerka [Die Passagierin] (1962) sowie dessen zahlreiche Adaptationen, etwa die legendäre Verfilmung von Andrzej Munk (1963) oder die weltweit aufgeführte Oper mit der Musik von Mieczysław Weinberg (1968), die ab dem 28.1.2017 in einer Neuinszenierung am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen zu sehen ist.
Die Ausstellung im Zentrum für verfolgte Künste ist Teil von „WENN DAS ECHO IHRER STIMMEN VERHALLT ...“, Rahmenprogramm zur Oper „Die Passagierin“, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen. Kuratiert von Magdalena Mazik.
Courtesy: MOCAK, Foto: Adam Uryniak