Kooperation zwischen der Stadt Venedig und der Stadt Prag anlässlich der Biennale di Venezia
Das zentrale Werk der Ausstellung sind zwei zusammengehörende raumgreifende Videoprojektionen Peštas, entstanden mit Roma Kindern aus Lysá nad Labem. Die Videos zeigen zwei Klassen von Mädchen und Jungen. Sie stehen wie auf einem Klassenfoto in typischen fein säuberlich angeordneten Reihen. In ihren Händen halten sie weiße und schwarze Stoffbeutel. Eine erwachsene Stimme, wie die Stimme eines strengen Lehrers, ruft die Kinder beim Namen. Das Kind zieht den Sack über den Kopf. Es folgt eine Pause, ein zweiter Name, ein zweiter Sack. Am Ende haben alle Kinder die Säcke über den Kopf gestülpt. Das Individuum versteckt sich, will nicht erkannt werden, das Bild ist Angst einflößend. Nach kurzer Zeit wird in völlige Dunkelheit ausgeblendet.
Die Schulkassen stehen symbolisch für jede Minderheit. Wir, die Betrachter sind die Mehrheit. Wir observieren die Kinder. Durch das Rufen des Namens versuchen wir, sie zu kontrollieren. Ihnen, den Roma bleibt nichts anderes übrig als sich einen Sack über den Kopf zu ziehen, sich vor uns zu verstecken. Verschwinden können sie nicht und am Ende stehen wir ihnen schweigend und verstört gegenüber, in der Kunst genau wie im richtigen Leben.
Der Sala del Camino befindet sich im ehemaligen Kloster S. Cosma e Damiano auf der Giudecca, Venedig, Vaporetto-Haltestelle Palanca - 29. Mai bis 1. September 2013.